
Erfasst sind auf 192 Seiten sechsundzwanzig Positionen zwischen Degas und Rainer, Munch, Beckmann und Kirchner, Baumeister, Schlemmer, Mitchell und Thek. Dabei zeigt sich, dass hier etwas anderes stattfindet als »Vorbereitung«. Künstlerinnen und Künstler haben das Skizzenbuch geschätzt als jenen Bereich, in dem sie ihre einsamsten, zugleich aufregendsten Stunden verbrachten. Die erste Begegnung mit dem Bildgegenstand birgt für den schöpferischen Menschen ein besonderes Erleben, das er mit niemandem teilen kann und will.
Prof. Dr. Dr. Gerd Presler zieht in seiner kunstwissenschaftlichen Forschung eine bemerkenswerte Parallele zwischen dem künstlerischen Schaffensprozess im Skizzenbuch und dem kosmischen Urknall. Diese Analogie betont den Moment der schöpferischen Initialzündung: Wie der Urknall als Ursprung des Universums gilt, so steht das Skizzenbuch im Zentrum des kreativen Prozesses eines Künstlers. Es ist der Raum, in dem Ideen erstmals Form annehmen – roh, ungefiltert und voller Energie.
Für Presler ist das Skizzenbuch kein bloßes Vorstadium zum „vollendeten“ Kunstwerk, sondern ein eigenständiger Schöpfungsraum. Hier zeigt sich die unvermittelte künstlerische Intuition, vergleichbar mit der gewaltigen Explosion kreativer Energie im Moment des Urknalls. Linien, Formen und Gedankenströme kollidieren, neue Welten entstehen auf dem Papier.
Diese Sichtweise verleiht dem Skizzenbuch einen fundamentalen Stellenwert in der Kunstgeschichte. Es wird zum Ursprungsort von Ideen, zum ersten sichtbaren Ausdruck der inneren Schöpfungskraft des Künstlers – ein Moment, in dem künstlerische Freiheit und Innovation ihren Anfang nehmen.
The Sketchbook – A lucky stroke in art history. For Degas, Munch, Picasso, Kirchner, Beckmann, Mitchell, Thek and many others the sketchbook constituted the place where the artist spent his most solitary and at the same time most exciting hours. For creative individuals, the first encounter with the object of an artwork harbours a special experience they are neither able nor willing to share with anyone. The sketchbook possess an element of radical exclusivity.
Prof. Dr. Dr. Gerd Presler draws a remarkable parallel in his art historical research between the artistic creative process in a sketchbook and the cosmic Big Bang. This analogy highlights the moment of creative ignition: Just as the Big Bang is considered the origin of the universe, the sketchbook stands at the center of an artist’s creative process. It is the space where ideas first take shape—raw, unfiltered, and full of energy.
For Presler, the sketchbook is not merely a preliminary stage leading to the “finished” artwork but an independent space of creation. Here, artistic intuition manifests directly, comparable to the powerful explosion of creative energy at the moment of the Big Bang. Lines, shapes, and streams of thought collide, and new worlds emerge on paper.
This perspective grants the sketchbook a fundamental significance in art history. It becomes the birthplace of ideas, the first visible expression of an artist’s inner creative force—a moment where artistic freedom and innovation begin.