
Brücke an Dr. Rosa Schapire
Postkarten
Am 1. Februar 1954 verstarb in London die Kunsthistorikerin Rosa Schapire, wohin sie 1939 emigriert war, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Sie gehörte bis zu ihrem ungewöhnlichen Tode zu den engagiertesten Verfechtern der Kunst des Expressionismus. Immer wieder setzte sie sich in Vorträgen und Publikationen für die Künstler der „Brücke“ ein. Ihre besondere Liebe galt Karl Schmidt-Rottluff, dessen Werke sie sammelte und über den sie immer wieder Texte verfaßte. Sie publizierte 1924 auch das erste Werkverzeichnis seiner Druckgrafik. Ihren regen Briefwechsel mit den Künstlern der „Brücke“, mit denen sie auch freundschaftlich verbunden war, hat sie weitgehend verbrannt, bevor sie ihre Heimat für immer verlassen mußte. Nur ein Konvolut von gezeichneten und gemalten Postkarten, darunter alleine 77 von Schmidt-Rottluff, hat sie nach London gerettet, wohl in dem Bewußtsein, daß es sich bei diesen kleinen Werken um einen künstlerisch wertvollen und interessanten Aspekt im Werk der Künstler handelt.
On February 1, 1954, art historian Rosa Schapire passed away in London, where she had emigrated in 1939 to escape persecution by the Nazis. Until her unusual death, she remained one of the most dedicated advocates of Expressionist art. Time and again, she promoted the artists of the ‘Brücke’ group in lectures and publications. Her special affection was for Karl Schmidt-Rottluff, whose works she collected and about whom she frequently wrote. In 1924, she also published the first catalogue raisonné of his prints. Before she had to leave her homeland forever, she largely burned her extensive correspondence with the artists of ‘Brücke,’ with whom she was also personally close. However, she managed to save a collection of drawn and painted postcards, including 77 from Schmidt-Rottluff alone, likely aware that these small works represented an artistically valuable and interesting aspect of the artists’ oeuvre.